Das Hausierer Kreuz

Das Hausierer Kreuz
Hausierer Kreuze werden in den Schichten des 17. und 18. Jahrhunderts in Mittel und Osteuropa gefunden. Es handelt sich um einfach gegossene, in einem oder zwei Arbeitsschritten hergestellte Kreuze. Sie sind einfach und schlicht gehalten, und sind in der Regel als Kruzifix ausgeführt. Die verwendeten Materialien waren Bronze oder Messing. Es gibt Überlieferungen, dass manche Hausierer ihre Ware selbst herstellten. Dazu wurden Messing und Bronzeabfälle (Beschläge, Griffe) eingeschmolzen, die von weggeworfenen Möbeln abgebaut wurden. Oft ist unter dem gekreuzigten Jesus der Schädel Adams zu finden. Diese Darstellung wird aber auch als Golgotha (Schädelstätte) interpretiert. Daher sind diese Kreuze unter der ländlichen Bevölkerung auch als Adamskreuze oder Schädel Kreuze bekannt. Weitere Bezeichnungen sind Flankierer Kreuze und Krämer Kreuze.
Sie wurden von Hausierern meist im ländlichen Bereich verkauft. Da das Hausieren in städtischen Bereichen oft per Verordnung verboten war, konzentrierte sich der Handel mit diesen billigen Devotionalien auf die kleinen Dörfer und Bauernhöfe. Außer wenn Marktzwang herrschte konnte der Hausierer mit Bauchladen oder Rucksack von Hof zu Hof gehen und seine Kreuze verkaufen. Im Gegensatz zum Fahrenden Devotionalienhändler bot der Hausierer aber auch andere Waren an. Ebenso wurden kleinere Dienstleistungen geboten.
Durch den stetig wachsenden Einzelhandel gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschwand dieser Wirtschaftszweig bis ins frühe 20. Jahrhundert zur Gänze.
 
  Bild oben: Ein Hausierer in Nürnberg gegen Ende des 18. Jahrhunderts
  Bilder unten: Hausierer bei ländlichen Höfen Mitte des 18. Jahrhunderts
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